Wochenbrief #3 – Auf in die Weite der Antarktis
17.12. – 23.12.2012
Von Katja
Für vier von uns heißt es ab Sonntag, dem 23.12.2012, Abschied nehmen vom lustigen Team an der Kohnen-Station.
Neben den Bohrungen vor Ort werden an vier Stationen außerhalb ebenfalls Eiskerne gebohrt. Das sogenannte CoFi-Projekt wird die folgenden vier Wochen stattfinden. Dazu werden derzeit die letzten Vorbereitungen durchgeführt.
Sepp hat bereits das Küchenzelt aufgebaut und die notwendigen Geräte zum Testen angeschaltet. Mitgenommen wird ein Herd mit einer Koch- und einer Warmhaltefläche. Zusätzlich sind ein kleiner Backofen, eine Kaffeemaschine und zwei Wasserkocher Ausrüstung der Küche. Diese wird über ein Dieselheizaggregat warmgehalten. Strom bekommen wir über einen Generator.
Ebenfalls haben wir das Schlafen im Zelt bei antarktischen Bedingungen getestet. Die erste Nacht in der Antarktis zu zelten, ist mehr als ein Erlebnis. Neben Temperaturen von -30 °C und Windstärken von 10 m/s ist auch die nächtliche Helligkeit im Zelt eine Herausforderung.
Mit zwei Isomatten und zwei Luftthermomatten konnte die Kälte von unten gut abgeschirmt werden. Zu unserem dicken Schlafsack, welcher bis zu Temperaturen von -30 °C ausgestattet ist, haben wir noch einen zweiten Schlafsack bekommen, den wir über den ersten darüber ziehen können. Beide zusammen ermöglichen eine warme Übernachtung im Zelt. Die Anziehsachen für den nächsten Tag werden in ein Netz an der Decke des Zeltes gehängt, wo diese durch die Sonne gewärmt werden.
In den vergangenen Tagen wurden die letzten Bohrungen durchgeführt. Es wurden damit insgesamt 6 Kerne gebohrt, welche zusammen eine Länge von über 600 m ergaben. Dies führte bei dem einen oder anderen doch zu einer roten Nase.
Da der Bohrer mit auf die Kampagne soll, wurde er abgebaut und sicher verpackt. Die letzten Küchenutensilien wurden zusammen gesucht und auch die Lebensmittel wurden sorgfältig ausgesucht. Es werden Lebensmittel für 8 Tage benötigt, da dann der erste Flieger kommt und uns zum nächsten Camp bringen wird. Eine Notreserve an Lebensmittel ist dringend notwendig, da bei schlechtem Wetter der Flieger nicht kommen kann. Daher ergaben sich schlussendlich 7 gefüllte Lebensmittelboxen.
Am Freitagabend kam nach aller Vorbereitung dann die ernüchternde Nachricht, dass kein Flugzeug bereitsteht, um das CoFi-Team am Sonntag rauszufliegen. Dies zeigt wieder, wie abhängig wir von den Fliegern sind, die nicht nur uns, sondern auch andere Stationen versorgen und unter den antarktischen Bedingungen auch tagelang an einer Station festsitzen können.
In der letzten Woche kam das Forschungsflugzeug Polar 6 mit sechs neuen Mitbewohnern, welche von hier aus ihre wissenschaftlichen Flüge starten.
Zusätzliche Aktivitäten an der Kohnen-Station waren wieder die DEP-Messungen. Mit dem DEP-Messgerät werden die dielektrischen Eigenschaften der Eiskerne bestimmt. Katharina, Erich, Jan und Thomas haben in dem -35°C kaltem Trench die aktuell gebohrten Eiskerne fleißig gemessen. In einigen Eiskernen konnten Vulkanhorizonte gefunden werden, welche für viele Diskussionen zwischen den Wissenschaftlern sorgten.
Martin und Steffi haben auch diese Woche wieder fleißig Durchlichtprofile im Schnee ausgeschachtet. Dazu werden zwei Schächte mit je einer Breite von 0,7 m, einer Länge von 1,5 m, sowie einer Tiefe von 1,2 m gegraben. Zwischen den beiden Schächten befindet sich eine 10 cm dicke Schneewand. Bei Verdunkelung eines Schachtes können die Schichten des Schnees gesehen werden.
Mehrmals am Tag muss die lebenswichtige Schneeschmelze durchgeführt werden. Dazu wird ein 500 Liter großer Sack mit Schnee voll geschaufelt. Am tückischsten dabei ist der Knoten, der leider allzu oft das Verlangen hat auf zu gehen. Hält der Knoten, dann wird der Sack mittels eines Krans nach oben gezogen. Auf dem Dach befindet sich ein riesiger Trichter, in den der Schnee hinein gefüllt wird. Anschließend fällt der Schnee in einen erwärmten Kessel, wodurch stets gewährleistet wird, dass für alle Wasser zur Verfügung steht.
Manchmal entdeckt man doch so manch Kurioses. Beim Packen der Lebensmittel für die CoFi Kampagne viel mir eine 12 Jahre alte Leibnitz Butterkeks Packung in die Hände. Nach jahrelanger Schockkühlung, bei Temperaturen um die -40°, waren die Kekse noch sehr knackig und lecker. Beim Vergleich mit einer aktuellen Packung aus der Messe ist uns aufgefallen, dass zwischen 2000 und 2012 die Firma Leibniz zwei Jahre jünger wurde. Wer kann uns dazu genaueres berichten??? Wir sind doch sehr ratlos hier und können nachts nicht mehr schlafen. 🙂
Hermann Bahlsen hat zum 1. Juli 1889 das Fabrikgeschäft engl. Cakes & Bisquits übernommen. Im Jahr 1891 war die Geburt des Leibniz Cakes. 1911 wurde das engl. Wort Cakes eingedeutscht in „Keks“ und später im Duden aufgenommen.
Quelle: bahlsen.com
Gruß Hanne und Guten Appetit!
Super Hanne – dann ist das Problem ja gelösst. 😉